Das vielleicht unheimlichste Fest, aber auch ein sehr interessanter
Tag: Am November-Vorabend ist der Schleier, der unsere Welt von der Anderwelt
trennt am dünnsten (besonders im Nebel). Die Bewohner der Anderwelt,
Feen und Elfen, kamen manchmal zu uns, und nahmen Menschenkinder, die
sie für würdig befanden, mit in ihre Welt. Die Eltern hatten
Angst und höhlten Kürbisse aus und schnitzten erschreckende
Gesichter hinein (höchstes druidisches Symbol für Schutz). Dann
wurde der Kürbis mit einer Kerze ans Fenster gestellt, um die Feen
und Elfen abzuschrecken. Zu Samhain steht die Anderswelt offen, Vergangenheit
und Gegenwart verbinden sich, die Geister der Ahnen werden wach. Durch
das rituelle Gedenken leben sie in unserem Geist weiter. Wir werden uns
bewusst, dass sie ein Teil von uns und wir ein Teil von ihnen sind
und dass der Tod ein Teil des Lebens und das Totenreich (Annwn, Hel) ein
Teil der Welt ist, ohne den es kein Leben gibt.
Dieser Brauch wird heute noch gefeiert und ist unter dem Namen "Halloween" bekannt,
das von den Kirchen als Allerheiligen bzw. Allerseelen vereinnahmt wurde.
Samhain ist das Ende des alten Jahres und der Beginn des Neuen. Es ist
ein Fest des Abschieds, bei dem die Verstorbenen geehrt werden. Anders
als die Christen glauben die meisten Heiden an die Reinkarnation, so dass
der Tod eine Notwendigkeit für neues Leben darstellt. Samhain ist
ein Fest des Todes und der Hoffnung auf neues Leben. Auch markiert Samhain
den Beginn des "Dunklen Jahres", den introspektiven Teil des
Jahresrades, in dem man auf und vor allem in sich selbst schaut. Früher
war die Zeit nach Samhain diejenige, in der die Leute vorwiegend im Haus
blieben. Es ist eine stille, tote Zeit. Die Natur bereitet sich darauf
vor, bis Imbolc zu ruhen, die Zugvögel sind im warmen Süden
und das Land ist kalt und grau. Wenn sich nun die Naturenergien zur Ruhe
begeben und die Dunkelheit des Winters regiert, ist es Zeit, sich selbst
zu beobachten, auszuruhen und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten.
Es ist Zeit für einen Rückblick auf das, was im gerade vergangenen
Jahr getan wurde und was das Jahr und die eigenen Taten gebracht haben.
Es ist eine Gelegenheit, sich selbst kennenzulernen. Samhain ist das Fest,
an dem Mutter Erde sich zur Ruhe begibt. |